Ab sofort freie Fahrt im neuen Kreisverkehr

Moderner Knotenpunkt mit historischem Bezug wurde am 19. Dezember offiziell freigegeben
Nach achtmonatiger Bauzeit ist es so weit: Der neue Kreisverkehr an der Kreuzung Bahnhofstraße/August-Bebel-Straße/Nordring ist für den Verkehr freigegeben. Mit der Umgestaltung wurde ein zentraler innerstädtischer Unfallschwerpunkt grundlegend erneuert – und dabei Technik, Sicherheit sowie städtebauliche und denkmalpflegerische Ansprüche miteinander in Einklang gebracht.
Der Kreisverkehr wurde als innerstädtische Anlage strikt nach den geltenden technischen Regelwerken geplant und umgesetzt. Der abgesetzte, überfahrbare Innenkreisring aus Natursteinpflaster entspricht dem heutigen Standard und den aktuellen fachlichen Vorgaben für solche Verkehrsanlagen. Dieser ermöglicht es Lieferverkehr und dem öffentlichen Personennahverkehr, den Kreisverkehr problemlos zu nutzen, ohne den Verkehrsfluss zu beeinträchtigen. Mit einem Innendurchmesser von 17 Metern und einem Außendurchmesser von 32 Metern fügt sich die Anlage funktional und maßstäblich in den Stadtraum ein.
Ein Blickfang ist die historische Anmutung der Leuchte auf der Mittelinsel. Warum sie jedoch nicht exakt mittig steht, fragen sich viele Verkehrsteilnehmer. Die Erklärung liegt in den geltenden Sicherheitsvorschriften: Starre Hindernisse dürfen nicht in direkter Verlängerung der Zufahrtsarme errichtet werden, um schwere Unfallfolgen zu vermeiden. Daher musste der Leuchtenmast leicht außermittig platziert werden. Die Kandelaber-Leuchte mit fünffachem Ausleger wurde in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege ausgewählt und orientiert sich bewusst an historischen Vorbildern – die übrigens ebenfalls nicht immer vollkommen symmetrisch angeordnet waren.
Auch für den ruhenden Verkehr bringt der Umbau Veränderungen mit sich. Entfallene Stellplätze im unmittelbaren Knotenpunktbereich wurden durch zusätzliche Längsparkstreifen in der Bahnhofstraße kompensiert – sowohl stadtauswärts vor der Augenarztpraxis als auch stadteinwärts aus Richtung Dr.-Külz-Ufer. Das kostenfreie, zeitlich auf zwei Stunden begrenzte Parken bleibt weiterhin bestehen.
Besonders profitieren Fußgängerinnen und Fußgänger von der neuen Verkehrsführung. Durch neu geschaffene Querungshilfen in Form von Mittelinseln verkürzen sich die Querungslängen deutlich, der Verkehr ist besser überschaubar und die Sicherheit steigt spürbar. Zudem wurden Aufmerksamkeitsfelder und Führungsprofile im Pflaster für Sehbehinderte integriert sowie abgesenkte Bordsteine und ebene Beläge für mobilitätseingeschränkte Personen umgesetzt. Mit Beginn des neuen Jahres wird dann noch der Gehweg auf Seiten der Kindertagesstätte erneuert. Baustart und -zeitraum sind witterungsabhängig.
Die planmäßigen Herstellungskosten für den Umbau belaufen sich auf rund 1,2 Millionen Euro. Darin enthalten sind auch Kostenanteile der beteiligten Versorgungsträger, die im Zuge der Baumaßnahme Versorgungsleitungen und Hausanschlüsse erneuert haben. Größere Kostensteigerungen sind bislang nicht aufgetreten. Die endgültige Schlussabrechnung kann jedoch erst nach Abschluss der Restarbeiten, unter anderem der Erneuerung des Gehweges auf Seiten der Kita Bärentatzen, im Frühjahr 2026 erfolgen.
Dass der Kreisverkehr nun Realität ist, hat eine lange Vorgeschichte. Bereits seit 2010 hatte die Unfallkommission des Landkreises Nordsachsen aufgrund gestiegener Unfallzahlen eine Umgestaltung des Knotenpunktes angemahnt. Nach umfangreichen Untersuchungen, Planungen, Abstimmungen und der Sicherstellung der Finanzierung konnte das Projekt schließlich ab 2023 umgesetzt werden.
Mit der Verkehrsfreigabe endet nun eine intensive Bauphase – und ein modernes, sicheres und zugleich stadthistorisch sensibles Bauwerk steht den Verkehrsteilnehmern zur Verfügung.


