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Gemeinsam gegen Mobbing!

Am 22.02.2025 ist der Internationale „Behaupte-Dich-gegen-Mobbing-Tag“. Ein Tag der Anlass dazu gibt, auf das Thema „Mobbing“ aufmerksam zu machen und ein Zeichen zu setzen gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt. Ob durch Beleidigungen, körperliche Angriffe, soziale Ausgrenzung, sexualisierte Gewalt oder Cybermobbing. Mobbing ist ein ernst zu nehmendes Thema, welches weitreichende Konsequenzen für die Betroffenen haben kann. Die Gründe dafür sind vielfältig und oft eine Mischung aus verschiedenen Faktoren. Wichtig ist, Mobbing frühzeitig zu erkennen und diesem entgegen zu wirken.

 

Wir fragen Doreen Stehle, Schulsozialarbeiterin am Johann-Walter-Gymnasium in Torgau, warum es so wichtig ist, sich gegen Mobbing zu behaupten und was unter Mobbing eigentlich zu verstehen ist (Mobbing vs. Streit).

Antwort: Streit ist eine Meinungsverschiedenheit, bei der beide Seiten eine für sie annehmbare Lösung finden wollen. Es ist ein diskutieren und durchsetzen von Meinungen. Dabei gibt es nicht den, der ärgern darf und den, der es über sich ergehen lässt. Wiederum versteht man unter Mobbing, das gezielte, bewusste und wiederholte angreifen einer Person über einen längeren Zeitraum hinweg. Doch wer gibt einem das Recht den anderen zu unterdrücken? Niemand! Zu begreifen, dass man Fähigkeiten hat und dass es Dinge gibt, die der eine vielleicht besser oder auch weniger gut kann als der andere - beides anzunehmen, schafft Selbstbewusstsein und ein faires Miteinander. Sich gegen Mobbing gut aufstellen ist auch ein wesentlicher Teil der Sozialarbeit an Schulen. Kinder, denen vermittelt wird, dass sie wertvoll sind und sie mit ihrer einmaligen Art in dieser Welt gebraucht werden, sind meist resilienter gegenüber dauernden, nicht lösungsorientierten Konflikten.


Wie präsent ist Ihrer Meinung nach das Thema Mobbing in der heutigen Gesellschaft und wo tritt Mobbing auf?

Antwort:  Mobbing ist heutzutage sehr präsent im Alltagsgeschehen. Es betrifft Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene. Ob an Schulen, in Betrieben, in der Nachbarschaft oder Politik. Überall dort wo Menschen zusammenarbeiten und leben, besteht die Gefahr gemobbt zu werden. Oft trifft es Personen, die sich ihres Wertes nicht bewusst sind oder auch Angst haben, etwas falsch zu machen. In Bezug auf die Schule, ist es oft schwer zu erkennen. Der Draht zu den Schülern muss da sein, damit sie sich mitteilen. Ein typisches Beispiel ist ausgeschlossen zu werden bei Gruppenarbeiten oder Konflikten innerhalb der Klasse. Mitläufer stellen sich meist auf die Seite des Mobbers, weil sie nicht selbstbewusst genug sind und  Angst haben, selbst in den Fokus zu geraten?

Welche Folgen kann Mobbing für die Betroffenen haben?

Antwort: Betroffene grenzen sich oft ab, kämpfen mit ständigen Selbstzweifeln und fragen sich, was sie falsch machen bzw. was sie tun können, damit es aufhört. Schüler wechseln die Schule, werden aber zeitgleich über die sozialen Medien verfolgt. Die permanente Belastung durch Ausgrenzung und Hilflosigkeit, kann Angstzustände auslösen bis hin zu schweren Depressionen. Im schlimmsten Fall sehen die Betroffenen gar keinen Ausweg mehr. Daher ist es absolut wichtig aufzuklären, Betroffene zu unterstützen und zu schützen sowie Mobbenden und Zuschauern, die Mobbing aktiv verstärken, die Plattform zu entziehen.

Was denken Sie, was getan werden kann, um Mobbing präventiv entgegen zu wirken?

Antwort:
An Schulen arbeiten Sozialarbeiter mit teambildenden Angeboten. Manchmal ist es auch nur das Zuhören und Situationen schaffen, in denen charakterlich sehr unterschiedliche Schüler aufeinandertreffen und sich zuhören. Manchmal ist es auch ein Spiel, was die Klasse zusammenbringt. Gezielt Gespräche führen, um Einstellungen (Wer prägt mich und warum denke ich denn gerade so?) sichtbar werden zu lassen. Mobbingprävention geschieht oft im scheinbar Kleinen. Das Gespräch, in dem ich Verständnis wecke, verhindert bspw., das Rache weitergegeben wird. Problem ist oft, dass bspw. die Schüler denken, dass sie die Einzigen sind, die es betrifft. Doch fast jeder war schon mal Opfer oder hat etwas mitbekommen.

Oft wissen Schüler auch nicht, wie sie bei Mobbing reagieren sollen. Umso wichtiger ist es, ihnen ihre Rolle und Verantwortung im Prozess bewusst zu machen und Handlungsalternativen zu vermitteln, mit derer sie erfolgreich zur Lösung des Problems beitragen können. Dazu bedarf es jedoch Unterstützung von Lehrkräften und Fachleuten.

Was Schulen an sich tun können, obliegt natürlich auch der Schulleitung – sprich eine offene Haltung zu haben und zu erkennen das Mobbing allgegenwertig ist. Es ist wichtig sich mit der Thematik auseinander zu setzen und Wege zu schaffen, mit dem Ziel, das Bewusstsein zu schärfen und zu erkennen, welche Auswirkungen Mobbing haben kann. Eine zentrale Aufgabe bestünde somit darin, Fachkräfte an Schulen zu befähigen, das Muster Mobbing erkennen zu lernen und damit einhergehend Maßnahmen zur Abhilfe einzuleiten.


Was können Betroffene tun, um sich vor Mobbing zu schützen?

Antwort: Wichtig ist, sich nicht zu verschließen und sich seiner eigenen Stärken und Schwächen bewusst zu sein und diese zu akzeptieren.  Betroffene sollten sich wenn möglich an eine Person des Vertrauens wenden und um Unterstützung bitten. Im schulischen Kontext stehen Schulsozialarbeiter, die Erfahrung auf dem Gebiet haben, zur Verfügung. Darüber hinaus bietet das Kinder- und Jugendtelefon eine kostenfreie Beratung an. Wichtig ist auch, dass die Gesellschaft hinschaut und mitwirkt, sodass Mobbing keinen Platz mehr hat.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass sich bereits Kinder ihrer Rechte bewusst sind und diese gestärkt werden. Kinder und Jugendliche müssen wissen, was es heißt, Zivilcourage zu haben, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen und aktiv einzugreifen, um anderen zu helfen.

 

Wo kann man sich Hilfe holen?
 

Wichtige Ansprechpartner:

  • für z. B. Schulen/Lehrer

Polizei Sachsen - Polizeidirektion Leipzig - Fachdienst Prävention

Fachstelle Gewaltprävention Nordsachsen - Diakonie Delitzsch/Eilenburg

 

  • für Betroffene:

Was tun bei Mobbing? Anonyme, rund um die Uhr Beratung: Hilfetelefon

Kostenfreie Beratung für Eltern, Kinder und Jugendliche

 

Fazit: Nur durch ein gemeinsames Engagement kann Mobbing verhindert und ein respektvolles Miteinander gefördert werden!

 

Wir danken Doreen Stehle für Ihren wertvollen Beitrag und dass Sie ein Zeichen dafür setzt, sich gemeinsam gegen Mobbing stark zu machen.

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