Medizinische Versorgung - Optimierung im Blick

Zusammenarbeit zwischen Ärztenetz und Stadt wird weiter intensiviert
Eng verzahnt arbeiten die Stadt Torgau und das Ärztenetzwerk der Region bereits seit Jahren zusammen, um die medizinische Versorgung der Bürger vor Ort zu optimieren. Viele kleine positive Schachzüge konnten in diesem Zusammenhang bereits verbucht werden.
So haben die Ärzte vor Ort vor geraumer Zeit ein Weiterbildungsnetzwerk ins Leben gerufen. „Um auch in Zukunft junge Mediziner für eine Niederlassung in und um Torgau zu gewinnen, hat sich das Praxisnetz die Aufgabe gestellt, die Attraktivität der ärztlichen Tätigkeit zu erhöhen. Dies geschieht durch Förderung der kollegialen Zusammenarbeit und gemeinsame Gestaltung vernetzter medizinischer Versorgung von Patienten“, heißt es dazu auf der Homepage des Torgauer Ärztenetzes. Mit ihrem ausgeklügelten Konzept bieten die gestandenen Mediziner den Neulingen ein Rundum-Sorglospaket für ihre Ausbildung an. Inzwischen konnten in vereinzelten Praxen eben diese Weiterbildungsassistenten etabliert werden.
Unterstützt wird das Engagement der Ärzte durch die Stadtverwaltung Torgau, die Kita-Plätze zur Verfügung stellt und bei der Suche nach Wohnraum tatkräftig zur Seite steht. „Außerdem übernehmen wir die Kosten für ein Zugticket für die Weiterbildungsassistenten, wenn diese sich bereits erklären, auch nach ihrer Ausbildung in unserer Region tätig zu werden“, erklärt Oberbürgermeisterin Romina Barth.
Dennoch sind sich alle Beteiligten darüber im Klaren, dass die Versorgung der Region Torgau mit Hausärzten und im speziellen auch Kinderärzten kritisch ist. Das wurde in einem kürzlichen Gespräch zwischen Vertretern des Torgauer Ärztenetzwerkes, Oberbürgermeisterin Romina Barth und der Landesärztekammer noch einmal deutlich.
Obwohl es inzwischen potentielle Nachfolger für einzelne Praxen und auch Interessenten für neue Praxen gibt, kann der eigentliche regionale Bedarf noch nicht gedeckt werden. Insgesamt 32 Ärzte würden laut letztem Bedarfsplan benötigt, um die Region optimal medizinisch versorgen zu können – nur 24,5 Hausarztstellen waren gemäß Statistik der Kassenärztlichen Vereinigung im April 2021 besetzt. Nachdem weitere Hausärzte unter anderem alters- und gesundheitsbedingt ihre Tätigkeit beendeten, gilt die Region seit dem 3. November vergangenen Jahres offiziell als unterversorgt, da aktuell weniger als 70 Prozent der erforderlichen Stellen besetzt werden konnten.
Hier hoffen Stadt und Ärztenetzwerk mit den eingangs erwähnten Initiativen und weiteren gemeinsamen Ideen langfristig für Abhilfe zu sorgen, wollen noch einmal in die Offensive gehen, für die Region werben und so versuchen, die ungenügende Versorgungssituation zu verbessern. Die offiziell anerkannte Unterversorgung könnte in diesem Zusammenhang nun durchaus zu einem Standortvorteil werden, da monatlich 500 Euro zusätzlich zum eigentlichen Gehalt winken.